MEDPOL-Dokumentationsbogen

Nicht nur bei der medizinischen Versorgung von Gewaltopfern, sondern auch bei der Dokumentation der vorliegenden Verletzungen und Beschwerden ist professionelles Handeln unabdingbar.

Eine entsprechende Checkliste unterstützt ein systematisches Vorgehen bei der körperlichen Untersuchung und gleichzeitig eine gerichtsverwertbare Dokumentation. Für Gesundheitsfachpersonen ist ein einheitlicher Verletzungsdokumentationsbogen verfügbar, der im Rahmen des MEDPOL-Projekts (Medizin – Polizei)  von Expertinnen und Experten der Gerichtsmedizin, des Opferschutzes, des BM.I und der Österreichischen Ärztekammer erstellt wurde (BMI 2013).

MEDPOL-Dokumentationsbogen

Der MEDPOL-Dokumentationsbogen erfasst folgende Kriterien:

  • persönliche Daten der Patientin / des Patienten 
  • Zustimmungserklärung der Patientin / des Patienten 
  • Sachverhaltsdarstellung
  • Verletzungsdokumentation
  • Spurensicherung
  • Sicherstellung weiterer Beweismittel
  • aktuelle Gefährdungssituation
  • Weitergabe der Beweismittel

Mittlerweile arbeiten viele österreichische Krankenanstalten mit dem international anerkannten Dokumentationsbogen, dessen Strukturierung und Standardisierung dafür sorgt, dass die gleichen Merkmale/Kriterien/Parameter mit den gleichen Bezeichnungen erfasst werden. Überdies erleichtert das strukturierte Vorgehen die Patientenkommunikation (Berzlanovich et al. 2017b).

MEDPOL-Dokumentationsbogen

  • Die Verletzungen sind sicher und gerichtsverwertbar dokumentiert.
  • Betroffene können jederzeit auf etwas Schriftliches zurückgreifen.


Vor Gericht werden ärztliche und pflegerische Dokumentationen als Beweismittel herangezogen. Dies setzt voraus, dass die Beschreibungen der erlittenen Verletzungen und Beschwerden eindeutig, objektiv und präzise sind.Empfohlen wird die Verwendung des MEDPOL-Dokumentationsbogens als qualitätssicherndes Instrument in allen österreichischen Krankenanstalten (BMI 2013). Auf Anfrage erhalten die Gewaltopfer eine Kopie bzw. einen Ausdruck des MEDPOL-Dokumentationsbogens auch zu einem späteren Zeitpunkt.

Einsatzbereiche von ärztlicher Dokumentation bei häuslicher Gewalt

Kurzfilm "Dokumentation gibt Opfern Entscheidungsmöglichkeit"

Weiterführende Literatur Befunderhebung

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